Nebenzeiten können um 80 % sinken

Ein neuer Hochleistungsschleif-Manipulator von Ibass verkürzt die Nebenzeiten bei der Rohr-Innenbearbeitung drastisch um 80 % oder mehr, wodurch die Gesamttaktzeit des Prozesses um nahezu die Hälfte sinkt. Das Gerät eignet sich für Rohrhersteller, die die Schweißnähte in ihren Produkten zuverlässig und schnell glätten wollen.

Augsburg, Juni 2011. Die Ibass GmbH & Co. KG, Augsburg, hat neue Hochleistungsschleif-Manipulatoren für die Innenbearbeitung von austenitischen, hochchromigen Rohren entwickelt, mit denen sich die Bearbeitungszeiten um 40 bis 50 % verkürzen lassen. Die Manipulatoren der Typen S80, S100, S125s und S150s können von Rohrherstellern eingesetzt werden, um die Schweißnahtwurzel direkt nach dem Verschweißen zu beschleifen und damit die Kerbwirkung zu unterbinden. Dieser Verarbeitungsschritt ist insbesondere für Rohre nötig, die zum Beispiel in Raffinerien oder allgemein der Petro-Industrie unter hohen Temperaturen eingesetzt werden – etwa in Öfen, um bei 600 °C Öl zu cracken. Bei diesen Temperaturen können sich Risse bilden, wenn die Schweißnähte nicht ordentlich geglättet wurden. „Unsere neuen Manipulatoren eignen sich aber natürlich auch für alle anderen Rohrfertiger, die mehrere Meter lange Rohrstücke aneinanderschweißen und von innen bearbeiten müssen“, betont Ibass-Geschäftsführer Michael Strasser.

Die Schleifmodule der neuen Hochleistungsgeräte von Ibass werden mit Druckluft angetrieben; sie werden im Rohr ausgeklappt und rotieren an der Innenwand. Die Geräte selbst werden von sechs beweglichen Rädern stabilisiert, die sich an die Rohrinnenwand anlegen. Sie alle sind, abhängig von Typ und Abmessung, mit ein bis drei Kameras ausgestattet. Auf diese Weise lässt sich die Qualität der Bearbeitung in Echtzeit an einem Bildschirm außerhalb des Rohres verfolgen und die Lageorientierung des Schleifmanipulators korrigieren. Die neuen Geräte stehen derzeit in verschiedenen Baugrößen für Rohrinnendurchmesser von 68 bis 250 Millimetern zur Verfügung.

Schleifstellen werden mit der Kamera sehr schnell geortet

„Das bisher verfügbare Verfahren war viel aufwendiger“, erklärt Ibass-Chef Strasser. „Da wurde ein Schleifstein an einer Stange befestigt, ins Rohr geführt und das Rohr um den Schleifstein herum bewegt, bis die Naht geglättet war.“ Der Anwender musste zudem mit einer separaten Kamera in das Rohr einfahren, die Länge bis zur Schweißnaht vermessen, die Kamera wieder herausziehen, den Schleifstein einführen, das Rohr drehen – und den ganzen Vorgang so oft wiederholen, bis die Nähte geglättet waren. Mit dem Ibass-Manipulator fährt man nun noch genau einmal ins Rohr, findet mit der Kamera die erste Schleifstelle, schleift und fährt weiter zur nächsten Naht. Dadurch spart der Anwender mehrere Arbeitsschritte ein. Der reine Schleifvorgang dauert, unabhängig von der Nennweite, etwa 5 bis 10 Minuten je Naht. „Diese Zeit ist genauso lang wie mit den anderen Schleifverfahren“, sagt Strasser, „aber die Rüstzeiten, die den Löwenanteil bei diesem Prozess ausmachen, werden drastisch reduziert.“ Summa summarum verkürzten sich die Nebenzeiten um über 80 %, die gesamte Taktzeit um mindestens 40 %, zum Teil sogar um die Hälfte. Das hat Strasser beim Einsatz seiner Prototypen bei ersten Kunden nachgemessen: „Der ganze Vorgang dauerte pro Schweißnaht statt 20 nur noch 12 Minuten.“

Weitere Automatisierung geplant

Der Manipulator ist bei den ersten ausgelieferten Hochleistungs-Schleifsystemen an einer Stange befestigt, die so lang ist wie das zu bearbeitende Rohr, und wird von Hand an die Bearbeitungsstelle geschoben. Für einen noch komfortableren Prozess entwickelt Ibass derzeit einen Automaten, mit dessen Hilfe das Gerät automatisch vor und zurück verfahren werden kann. Der Schleifvorgang wird dann ebenfalls automatisch in dem Moment beginnen, in dem die Kamera die richtige Position für die erste Schweißnaht erreicht hat. An einem Timer wird der Anwender die Mindestschleifzeit einstellen können, zum Beispiel 10 Minuten. Anschließend kann er auf dem Bildschirm nachsehen, ob die Naht so weit geglättet ist, wie die Qualitätsanforderungen es vorsehen. Auf diese Weise kann ein Werker parallel mehrere derartige Maschinen bedienen und kontrollieren.